Auch bei uns machen sich die steigenden Preise für Strom und Wärme bemerkbar. Darum wird das Thema Solarenergie auch für uns immer wichtiger. Manchmal beneide ich die mir bekannten Wohnmobilisten mit ihren fest installierten Solarpanels auf dem WoModach und was sie dazu an alles an technischen Dingen an Bord haben. Aber wenn die mir dann erzählen was der ganze Kram alles kostet dann verweise ich generelle auf die anhaltende Ebbe in meiner Geldbörse!
Es ist natürlich schon ein extrem hoher Kostenfaktor wenn ich wirklich ernsthaft in eine fest installierte Solaranlage investieren will. Erste vorsichtige Anfragen bei diversen Anbietern ergaben Kosten zwischen 2500,- und 6000,- Euro! Selbst Hand anlegen ist natürlich auch machbar, da ich durchaus einiges handwerkliches und technisches Geschick mitbringe. Dennoch ist fachliche Hilfe unabdingbar, denn ich wüsste nicht wo auf meinem Dach die passenden Haltepunkte für fest zu installierende Solarpanels sind. Es gibt, so weiß ich inzwischen, auch Halterungen die auf das Dach geklebt werden. Aber auch das kostet Geld.
Ich habe mir dann etwas anderes überlegt und kam zu dem Entschluss mir eine "mobile" Solaranlage zu "basteln". Angefangen hat dieses Thema als ich im Dezember ´22 schon wieder eine neue Aufbaubatterie brauchte. Die zuletzt eingebaute Batterie hat leider nur drei Jahre gehalten weil ich durch einen Bedienungsfehler diese Batterie "gekillt" habe. Ich hatte vergessen die Batterie mit dem "Knochen" von allen Verbrauchern zu trennen. Das führte zu einer Entladung die sicher nicht zu weit gegangen wäre weil der Batteriewächter hätte einspringen müssen. Es gab aber gerade zu diesem Zeitraum Anfang Dez.´22 extremen Frost. Und diese beiden Faktoren, Frost und Entladung, haben die Batterie wohl zerstört!
Meine bisherigen Beobachtungen haben gezeigt das es immer zu einer geringen Selbstentladung kommt. Dazu habe ich regelmäßig, alle 3-4 Wochen nach den Batterien geschaut wenn das WoMo längere Zeit still gestanden ist. Meine Messungen mit dem Voltmeter ergaben Verluste an Ladespannung von ca. 0,1-0,3 Volt pro Woche. So kam es das ich auch regelmäßig Strom angelegt habe um die Batterien zu laden. Dazu muss ich aber immer umparken damit ich an meine Steckdose im Keller komme. Um nun diesen Umstand zu umgehen kam ich auf die Idee es mit einer kleiner Solaranlage zu probieren.
Im Zubehörhandel und diversen Onlinemarktplätzen gibt es diese kleinen Solarladegeräte, die angeblich mit 10 Watt Leistung im Stande sind eine Batterieladung dauerhaft zu erhalten. Ich habe mir diese kleinen Fitzeldinger angeschaut, die man angeblich nur auf das Armaturenbrett legt und die Sonne dann den Rest erledigt!
Ich kam zu dem Ergebnis: Das kann nicht funktionieren!!!
Damit das funktionieren könnte müsste die Sonne mehrere Stunden volle Pulle in so eine Windschutzscheide strahlen damit da genug Strom erzeugt wird. Das scheitert bei mir schon daran das die Sonne meine Windschutzscheibe gar nicht erreicht.
Also habe ich mich dann weiter umgeschaut und bin mal wieder bei www.pearl.de fündig geworden. Da gibt es so ein kleines Solarpanel mit 20 Watt Leistung. Kostet auch wirklich nur ein kleines Geld. In Kombination mit diesem PWM-Laderegler kann ich dieses kleine Panel direkt an die Batterie anschließen. Das monokristalline Panel ist laut Angaben in der Lage auch ohne direkte Sonne Strom zu erzeugen. Helles Tageslicht reicht schon aus.
Nun soll aber niemand meinen das dies reicht um unterwegs Strom zu gewinnen, dazu ist diese kleine Anlage natürlich zu klein. Es soll lediglich ausreichend Strom erzeugt werden um in einigen Stunden am Wochenende die Batterieladung zu erhalten, bzw. auch etwas zu laden. Und genau das tut es. Erste Versuche bei bewölktem Himmel ergaben eine "Ausbeute" von ca. 0,3 Volt in ca. sechs Stunden. Ein weiterer Versuch bei Sonnenschein ergab ca. 0,7 Volt in ca. fünf Stunden Und das finde ich durchaus ausreichend. Genau so hatte ich mir das vorgestellt.
Natürlich kann jemand jetzt auf die Idee kommen und sagen: Warum nehme ich nicht nicht gleich etwas "Gescheites", etwas Größeres?
Dagegen spricht dann z.B. das Gewicht. Ich parke ja im öffentlichen Raum. Das WoModach ist der einzige brauchbare Platz für so ein Panel. Aber ich möchte da nicht auf die Leiter steigen und ein größeres Panel mit größerem Gewicht da hochheben. Auch schon aus Gründen der Sicherheit, sollte doch mal überraschend ein heftiger Windstoß das Panel vom Dach pusten. Diebstahl ist der nächste Grund. Es könnte durchaus jemand auf die Idee kommen dieses Panel einfach vom Dach zu holen. Darum halte ich meinen Lösungsweg für richtig und angemessen. Und der Erfolg spricht ja für sich. Es kommt genügend Strom aus dieser kleinen Anlage um die Batterie zu laden.
Im weiteren Gedankengang befasse ich mich natürlich schon mit einer Ausweitung dieser Anlage. Der derzeit genutzte Laderegler ist für Ströme bis 10 Ampere ausgelegt. Das heißt das ich mit einer Anlage in dieser Dimension ein Panel mit 100 Watt bis maximal 120 Watt betreiben kann. Etwas größer ausgelegte Laderegler kosten auch nicht viel mehr Geld, so ist eigentlich nach oben keine Grenze gesetzt. Allerdings will ich unser WoMo nicht mit mobilen Panels vollstopfen wenn wir damit unterwegs sind. Wir haben das WoMo seit Sommer 2015 und haben nun schon hinreichend Erfahrung was wir unterwegs wirklich an Strom brauchen wenn wir nicht auf einem Platz mit Stromanschluss stehen. Wir wissen das unsere Aufbaubatterie bei sparsamen Gebrauch des Stroms 2 Nächte ausreicht. Wenn wir unserem Hobby nachgehen und auf Reitturniere fahren dann wird unser Batteriestrom schon manchmal etwas knapp. Da, so bin ich mir sicher, wird uns eine größeres Solarpanel mit 100-120 Watt ausreichen. Der Markt ist da voll mit diversen Angeboten. Mehr dazu dann weiter unten auf der Seite.
In unserem WoMo ist diese sog. Abzweigdose verbaut. Damit werden die unterschiedlichsten Dinge und Abläufe in der Elektrik des WoMo geregelt, bzw. geschaltet.
Ich habe mich mit dem Schaltplan von der Abzweigdose vertraut gemacht. Hier ist zu sehen das es einen direkten Eingang für Solarstrom gibt. Ich habe auch mit dem Hersteller dieser Abzweigdose Kontakt aufgenommen und dort nachgefragt. Der gekennzeichnete Eingang ist für die Einspeisung von Solarstrom vorgesehen. F2 für die Aufbaubatterie und F3 für die Starterbatterie.
Wenn ich mal davon ausgehe das diese Sicherung F2 mit 20 Ampere die Einspeisung begrenzt dann bedeutet dies, das ich mit max. 240 Watt Solarleistung an diesen Anschluss gehen kann. Und mit max. 180 Watt an den Anschluss für die Starterbatterie. Wobei ich mir noch nicht sicher bin ob das notwendig ist.
Den Laderegler werde ich dann fest installieren und den Ladeausgang vom Regler direkt an diesen Anschluss anstecken. Dann wird das hantieren mit den Kabeln etwas einfacher. Es gibt auch Laderegler mit zwei Ausgängen zum laden von zwei Batterien. Das wäre dann wohl die passende Lösung.
Bei den Ladereglern unterscheiden sich generell zwei Varianten: PWM und MPPT
PWM, Pulsweitenmodulation ist die einfachere Art der Ladestromregelung bei der die Eingangsleistung des Solarstroms mit dem Batteriestrom nahezu gleich sein sollte.
MPPT, Maximum Power Point Tracking nutzt eine sog. Konversionstechnologie. Dabei ist die Eingangsleistung des Solarstroms höher und wird in höhere Ladeleistung des Ladereglers umgewandelt. So sind MPPT-Regler deutlich effektiver als PWM-Regler. Soviel mal ganz vereinfacht gesagt zu diesem Unterschied. Um das genauer zu erklären gibt es im WWW Seiten mit Anbietern für Solarstrom. Wer mehr erfahren möchte googelt einfach mal.
Ich habe mir zwei relativ handliche Solarpanels mit je 50 Watt Leistung gekauft. Auch hier war es mal wieder ein Schnäppchen auf Amazon. Den Link dazu setze ich hier nicht weil das Angebot nur temporär war. Wie weiter oben schon erwähnt, der Markt ist derzeit voll mit Angeboten und Sonderangeboten, da findet sich sich immer etwas.
Ich habe mich auch nach fertig montierten, faltbaren Solarpanels, umgeschaut. Auch hier gibt es zahllose Angebote die preislich enorme Unterschiede ausweisen. Aber keines davon war so günstig wie die zwei einzelne Solarpanels die ich gekauft habe. Außerdem gibt es bei diesen vielen Angeboten sehr viele Kleinigkeiten die mich dann stören. So ist z.B. das installierte Kabel zu kurz, oder es sind nur einfache Klemmen zum direkten Anschluss an die Batterie, oder der Laderegler ist direkt am Solarmodul befestigt. Viele diese Laderegler haben ja einen USB-Ausgang zum laden von Handy´s oder anderen USB-Geräten. Nur finde ich es unpraktisch wenn diese Dinge dann da liegen wo das Solarpanel steht.
Darum habe ich mit etwas Zeit im Keller und handwerkliches Geschick aus den zwei Panels ein faltbares Solarpanel gebaut, dass unter dem Strich nur etwas über 100 Euro kostet. Dazu ein speziell für GEL-Batterien ausgelegter PWM-Laderegler mit 20 Ampere Ladeleistung. Wie oben schon mal erwähnt habe ich den Laderegler fest installiert. Dann die passenden Kabel, ausreichend lang um das faltbare Solarpanel in die Nähe unseres WoMo´s zu platzieren. Alles zusammen hat es dann rund 200-230 Euro gekostet und ist eben so zusammengestellt wie es für unsere Bedürfnisse ausreicht.
Die Bilder in der Galerie zeigen das Ergebnis meiner Arbeit. Die am Karton angegebene Leistung von 18 Volt sind tatsächlich 21,8 Volt , die ich in einem kurzen Test draußen in der Sonne gemessen habe. Auf einem Foto ist eine Holzplatte zu sehen auf der ich die Kabel befestigt habe. Diese Holzplatte habe ich mit Zwei-Komponenten-Kleber innen aufgeklebt. Der Fuß ist mit einer Kette gesichert. Die Kette ermöglicht mir, dass ich das Panel quasi in jedem beliebigen Winkel zur Sonne stellen kann.
Inzwischen habe ich diese Solaranlage mehrfach getestet und bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Rechnerisch gesehen sind es bei voller Sonne 100 Watt pro Stunde an Solarenergie die ich dann in die Aufbaubatterie lade. Selbst wenn nicht durchgehend die Sonne scheint, der Himmel bewölkt ist, über den Tag verteilt reicht der Ertrag an Solarstrom. Ich muss nur regelmäßig das Solarpanel zur Sonne ausrichten.
Abschließend zu dem Thema ist den aufmerksamen Leser*innen wohl aufgefallen das ich nun zwei mobile Solaranlagen habe. Die kleine mit 20 Watt und einfachem PWM-Laderegler zum laden der Batterien wenn das WoMo längere Zeit ungenutzt vor der Tür steht. Und die größere mit 100 Watt, die uns bei unseren nächsten Wochenendausflügen begleiten wird.
Alles zusammen mit allen Kabeln, Steckern und Reglern habe ich für beide Anlagen ca. 350 Euro investiert. Und das ist eben für mich ein Kostenrahmen der zu bewältigen ist. Ich kenne einige Camper und Wohnmobilisten die mich jetzt evtl. müde belächeln werden. Aber ich muss, wir müssen, für unser Freizeitvergnügen noch einige Jahre hart arbeiten um dieses Vergnügen zu finanzieren. Andere haben es da eben leichter wenn sie andere finanzielle Möglichkeiten haben. Wir haben diese Möglichkeiten nicht. Und darum müssen wir eben schauen das wir unsere Kosten und Investitionen gering halten.